Ralph Sweets persönliche Geschichte des Square Dance

Rede bei der Necca

Version des Originals: 2006
Version der Übersetzung: 2007-01-29

[Original: www.tiac.net/~mabaker/RS_NECCA_Talk.html]

Übersetzung: Martin Ingenhütt
MARTIN_INGENHUETT_AT_EUROPEAN_CALLERS_AND_TEACHERS_ASSOCIATION

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Teil 2

Das Contradance-Revival

Die früheste Form sowohl von Square- als auch Contradance findet sich in dem Buch The English Dancing Master, 1651 von Playford herausgegeben. Das Buch enthält Musik und Tanzanweisungen für viele Tänze, die wir heute als Frühformen von Square- und Contradance ansehen würden. Neue Ausgaben erschienen jedes Jahr bis 1728, als bis ins späte achtzehnte Jahrhundert zwei verschiedene Bücher von zwei verschiedenen Herausgebern erschienen, die beide '24 Favorite Country Dances of the year 1729, 1730, etc.' brachten. Schon das erste von 1651 enthielt so viele Tänze und so gut beschrieben, dass es diese Art von Tänzen offensichtlich schon generationenlang gegeben haben muss.

Dann, um das Jahr 1900, kam Cecil Sharp in England und belebte diese Tänze neu und schuf in England eine Bewegung, die schließlich zur Gründung des CDSS führte, der Country Dance and Song Society. 1915 wurde ein neuer Zweig in der Gegend um Boston gegründet, und bald gabe e andere Zweige in New York und anderswo. Sie warb für englische Volkslieder, English Country Dancing, Morris Dancing, und amerikanischen Square- und Contradance.

(Colin Hume sagt, die Organisation war die 'English Folk Dance Society'. Die amerikanischen Zweige wurden später zur CDSSA (der 'Country Dance and Song Society of America'), und vor ein paar Jahren ließen sie das 'Amerika' im Namen fallen.)

Die amerikanische CDSS ist heute eine unabhängige Organisation, stärker als je zuvor. Sie setzt sich für Contradance in den gesamten USA ein und hat ein landesweites Verzeichnis mit Kontaktinformationen, so dass man Contra woanders in den USA, Kanada und vielen anderen Ländern tanzen kann. Sie sitzen in Haydenville (Massachsetts). Sie sind eine exzellente Quelle für Bücher und Aufnahmen von Contradance. Contra war in der Gegend von Boston unter Ralph Pages Einfluss gewachsen, und in den Siebzigern und Achtzigern explodierte es förmlich im Folk-Musik-Publikum unter dem Einfluss von Dudley Laufman und seinem Canterbury Orchestra. Dudley ist immer noch aktiv mit Schul- und Gemeinschaftsprogrammen in New Hampshire und quer durch die USA.

Ich möchte darauf hinweise, dass dies nicht ganz die Art von Contra ist, die vom 'American Dance Circle' der Lloyd Shaw Foundation vertreten wird. Sie nennen uns die 'Graswurzel'-Contrabewegung; es ist unsere Bewegung, die meist von Boston und dem Pioneer-Valley-Gebiet ausging, die sich über das ganze Land verbreitet und soviele junge Leute angezogen hat.

Erwarte nicht von dir oder den Tänzern deines Vereins, sich mit Contra anzufreunden, bevor ihr verschiedene Tanzorte ausprobiert habt und mindestens dreimal dagewesen seid! Hier ist ein Beispiel für die Reaktion eines durchschnittlichen Squaredancetänzers, der beim Contra auftaucht: Ich würde in meiner Pulvermühlen-Scheune Contra callen, zu meiner eigenen Band, 'The Fifers' Delight'. Wir hätten vielleicht drei Reihen von Leuten in allen Altersgruppen bis zur Rückwand des Raums, jeder tanzt in Rhythmus und Periodik der Musik, in Alltagskleidung.

Ich hätte sie beim Hereinkommen bemerkt - völlig überzogen gekleidet in Westernhemden für die Männer und diesen Röcken mit dicken Petticoats, die die Squaredancerinnen tragen - wozu die jungen Leute sagten, sie sähen wie umgedrehte Muffins aus. Oft kommen sie nach vorne und erzählen mir, von welchem Verein sie sind, und dass sie dachten, es könnte lustig sein, mal Contra auszuprobieren. Prima - sie würden natürlich alle Calls kennen, wir verwenden ja nur etwa fünfzehn davon - obwohl auch ein paar andere traditionelle Calls heute vorkommen, von denen einige vom Squaredance entliehen sind.

Aber es wäre offensichtlich, dass ihnen jede Tendenz zum rhythmischen Tanzen ausgetrieben worden war - wenn sie ihn je gehabt hatten. Sie beenden einen Ladies Chain in etwa vier Beats und schauen mich an, alls wollten sie sagen: 'Und? Warum geht es nicht weiter?', während die anderen Tänzer die vollen acht Schläge passend zu Musik ausfüllen, so dass alle im Raum präzise synchron sind, mit der gleichen Figur in der gleichen Zeit.

Dann gibt es im Contra viele Swings, wo man zwei- oder sogar dreimal herumdreht, und sie waren getrimmt worden, nie mehr als einmal herumzudrehen! Und vielen war auch der Buzz-Step-Swing von ihren Callern nicht beigebracht worden - genaugenommen konnten viele ihrer Caller ihn selber nicht!

Nachher kamen sie dann oft, um zu sagen, sie müssten gehen, eigentlich immer mit den gleichen drei Kommentaren:

Ihnen war vollkommen entgangen, was wir so großartig am Contra finden!

Wenn es also keine Herausforderung ist, wenn es nur fünfzehn Calls benutzt, was kann denn da dransein am Contra, das all die jungen Leute anzieht? Wie kann irgendjemand mit Hirn im Kopf Spaß am Tanzen haben, wenn er nicht herausgefordert wird? Das hört man eigentlich oft von Anhängern des Squaredance. Es gibt aber viel am Contradance, das ihn attraktiv und reizend macht:

Phrasierung mit der Musik: Alle im Raum machen das gleiche zur gleichen Zeit, synchron mit den Abschnitten der Musik, die jeweils 64 Beats dauern. (Alles kann man in Einzelglieder zerlegen - jeder Call braucht acht Schritte, genau wie die Phrasen der Musik acht Schläge dauern, die man leicht hören kann, und die die Tänzer führen, so das sie zusammen bleiben und zusammen enden. Das ist eigentlich das Faszinierende - Anfänger kriegen das oft am ersten Abend mit. Es führt zu einem großen Gemeinschaftsgefühl im gesamten Raum!

Musik: Immer Life-Musik. Contradancemusiker sind heute viel besser qualifiziert als die, die ich bei traditionellen Tänzen vor vierzig Jahren gehört habe - viele von ihnen sind fit in modernen Stilarten, in Swing- und anderem Jazz und können improvisieren und geben den Tänzern manchmal das Gefühl, ein paar Zentimeter über dem Boden zu schweben! Oft, wenn die Band die Melodie oder die Tonart wechselt, oder sonst einen musikalischen Trick anwendet, rufen die Tänzer Bravo während des Tanzens.

Fluss: Die Tänze sind so aufgebaut, dass eine Figur glatt in die andere übergeht - wie es auch am Anfang beim Squaredance war. Tänzer merken durchaus, wenn es unangenehme Übergänge gibt, und wenn es am Abend viele sind, wirst du als Caller davon hören!

Gemeinschaft - Neue Leute: Eine Abfolge des Tanzes dauert nur etwa dreißig Sekunden, also acht Calls, aber dannn trifft man ein anderes Paar und tanzt mit dem. Es ist auch üblich, nicht jedesmal mit dem gleichen Partner zu tanzen. Contra gibt einem die Möglichkeit, vielleicht zwanzig verschiedene Kandidaten hintereinander kennenzulernen - für den nächsten Tanz, mit einem neuen Partner! Das führt dazu, dass Verheiratete mit Singles tanzen, Alte mit Teenagern und und College-Studenten. Oder du tanzt den ganzen Abend mit dem gleichen Partner, aber wie eine neue junge Tänzerin aus Japan eines Abends zu mir sagte: 'aber das wäre ja langweilig!' - Die meisten Contratänzer würden da zustimmen!

So begrüßen wir immer neue Leute und nehmen sie auf - man kann einen neuen Nichttänzer zu jedemContra-Tanz das ganze Jahr über mitbringen! Kein Warten auf Unterricht: Die Erfahrenen erwarten, neue Leute zu sehen und willkommen zu heißen!

Einen Tanz lernen: Die meisten Tänzer erkennen einen Tanz nicht am Namen, aber der Caller geht jeden Tanz ein bis dreimal vorher durch (dreimal ist selten), je nach Fähigkeit der Tänzergruppe. Dann callt er ihn vielleicht dreimal durch und geht davon aus, dass jeder ihn gelernt hat. Natürlich callt er ihn öfter, wenn er sieht, dass neue Leute Schwierigkeiten haben. Normalerweise haben es dann alle Tänzer heraus und können synchron mit der Musik weitertanzen, ganz alleine, weil sie zu den Phrasen (richtiger: Der Periodik) der Musik tanzen, nicht zum Caller. Der Caller kann sich den nächsten Tanz überlegen, etwas trinken (keinen Alkohol!), ein Instrument spielen, oder auf den Floor heruntergehen, um einer Gruppe zu helfen, die vielleicht Schwierigkeiten hat. Aber die erfahrenen Tänzer kümmern sich um das meiste davon.

Zwischenruf: Die meisten Tänzer, vielleicht alle, sind gerne auf sich gestellt. Keine Calls, nur die Gedanken schweifen lassen - auf die Musik hören, oder andere Leute beim Tanzen grüßen. Es gibt ihnen das Gefühl, den Tanz zu 'besitzen'. Sie haben noch nie einen Caller schreien gehört 'Tanz nicht voraus!' Das wäre, wie ihnen ins Gesicht zu schlagen, genau wie es sich für die Squaredancer auch anfühlt - wetten. Sogar im Squaredance haben wir früher immer unterrichtet, dass der Caller den natürlichen Schritt der Tänzer beachten soll, wenn sie die Figuren ausführen, und immer einen Call vor ihnen bleiben soll um Fluss zu erreichen. Nicht wie heute, wo von den Tänzern erwartet wird, es zurückzuhalten, bis der Caller es ausspricht, was zu einer 'Stop, Start, Stop, jetzt darfst du, warte, Starte wieder'-Art zu tanzen führt. Das hat keinen Fluss!

Jetzt kommt eine kleine Geschichte, um zu illustrieren, wie sehr die Tänzer diese 'Besitz des Tanzes'-Sache mögen und die 'Flow'-Sache: Eines Abends war David Kaynor (der dieses ganze super-erfolgreiche Ding in Greenfield gestartet hatte) im Guiding Star Grange zweimal mit uns einen Tanz durchgegangen. Dann callte er ihn zweimal durch und versuchte es ein drittes Mal, aber er muss wohl abgelenkt gewesen sein, weil David diesmal (die Tänzer hatten es viermal gemacht, zwei 'trockene' Durchgänge und zweimal mit Musik) irgendwie rauskam und nicht nur etwas ganz anderes callte, sondern auch Figuren brachte, die in dem Tanz gar nicht vorkamen, die keinen Fluss hatten und nur ganz unbequem ausgeführt werden konnten. Plötzlich blieb die gesamte Menge stehen und schrie mit einer einzigen lauten Stimme: Neeeiiiin, David!' Und alle brachen in Lachen aus. Mein erster Gedanke war 'Wow! Das könnte im Squaredance nie passieren! Dort ist der Caller ein Gott! Er hat immer recht!'

Durch Reden Verbindung aufnehmen: Die Tänzer können beim Tanzen reden (mit ein wenig Erfahrung). Man kann mit seinem Partner eine ganze Unterhaltung führen (die natürlich oft unterbrochen wird), jeden begrüßen, den man trifft, einen Anfänger die Sache mit einem aufmunternden Bemerkung erleichtern. Natürlich kann man das zu weit treiben: Caller, die in Greenfield callen, müssen sich daran gewöhnen, dass die Tänzer bei den 'trockenen' Durchgängen reden. In der Gegend um Boston wird es aber in dem Moment, wo der Caller den Mund aufmacht, so still, dass man eine Nadel fallen hören würde! Als ich zum ersten Mal im Cambridge VFW am Donnerstagabend callte, fand ich das beängstigend; ich fragte mich 'hab ich etwas falsches gesagt, oder was ist los?' Aber sie warteten nur auf mich, den trockenen Durchlauf zu beginnen. Caller aus Boston und Umgebung finden es, wenn sie in Greenfield callen, störend zu hören, dass die Tänzer nicht aufpassen, und während ihrer Durchläufe reden. Sie sind viel unterwürfigere Tänzer gewöhnt. Bei einem der ersten Male, als Lisa Greenleaf - vielleicht der Spitzen-Contra-Caller der USA, und auch Squaredancer - nach Greenfield kam, redeten sie, und glücklicherweise konnte sie ruhig bleiben und sie nicht angreifen, als sie ansagte: 'Seid ihr eigentlich zum Reden oder zum Tanzen gekommen?' Ein Typ rief von hinten 'beides!'. Lisa konterte mit 'gut!' Wir Tänzer freuen uns, wenn sie dort callt!

Die Freizeitbeschäftigung: Contra ist in den letzten dreißig Jahren viel aktiver und aufregender geworden. Anders als bei den alten Tänzen, wo einige Leute weniger aktiv waren als andere (es gab 'aktive Paare' und 'inaktive') - heute heißen sie 'Einer' und 'Zweier' ('Ones' und 'Twos'). Heute ist praktisch jeder die ganze Zeit voll aktiv. Es ist sehr wie Aerobic.. Jugendliche mögen das!

Unterricht: Kein Unterricht! Jeder kann von der Straße hereinkommen und mitmachen! Manche Tanzveranstaltungen haben am Anfang eine halbe Stunde Workshop; das hilft, wenn die Leute, die es brauchen, früh genug auftauchen. Aber bei den meisten Tänzen fangen die Caller mit den einfachsten Tänzen an, mit mehr Erklärungen, und unterrichten Calls nur, wenn sie für den bestimmten Tanz gebraucht werden, und gucken sich dabei an, wieviel Probleme irgendwelche Neueinsteiger haben, und planen den ersten Teil des Programms entsprechend.

An all diesen Dingen haben Contratänzer Spaß. Eine ziemlich andere Art von Spaß, als die Squaredancer aus ihrem herausfordernden Stop-and-Go-Tanzen ziehen! Man kann das 'geistiges Aerobic zu Musik' nennen, während Contra-Dance mehr körperliche Aerobic und persönliche Verbindungen und Interaktionen sind. Darum bekommen wir so viel neue junge Tänzer. Unser Ansatz ist, es einfach genug zu machen, dass neue aufgenommen werden können und am ersten Abend schon Spaß haben können, ohne sich zu einem ganzen Kurs anmelden zu müssen. Gleichzeitig: Es abwechslungsreich und interessant zu machen, um die erfahrenen Tänzer zu unterhalten. Mach neue Tänze aus bekannten Calls, nicht durch das Erfinden neuer Calls. Auch wenn neue Calls über die Jahre hinzugekommen sind: Der Gypsy, der Hey, Butterfly Whirl, Pass the Ocean undsoweiter - aber wenn es einen neuen Call gibt, wird er als Teil eines eines bestimmten Tanzes unterrichtet, hier und jetzt.

Wir wechseln oft die Partner. Das hilft den Anfängern, das Styling der Erfahreneren zu übernehmen, aber beim nächsten Tanz mit jemand aus ihrer eigenen Altersgruppe zu tanzen. Das sind die Gründe, warum Contra soviel Spaß macht, auch wenn es dort jede Menge Swings gibt, auch wenn es die Figuren jedesmal wiederholt, es jedesmal neue Anfänger gibt und so viele junge Leute, und es keine Herausforderung aufweist!

Was tun?

Eine Menge sehr anerkannter Caller haben über diese Probleme lange nachgedacht. Bob Osgood (Herausgeber von Sets in Order, dem späteren American Square Dance Magazine), Don Armstrong von der Lloyd-Shaw-Stiftung und vom American Dance Circle - Bob Brundage, der die ganze Sache in der Gegend um Springfield (Massachusetts) angefangen hatte (er ist jetzt in Rente und lebt in Albuquerque, denkt aber immer noch daran), ich und jetzt auch ihr alle. Don Armstrong bezeichnete es als eine 'Tanzpyramide'.

Mit anderen Worten: 'Je mehr Leute tanzen, je seltener sie tanzen, umso einfacher und umso direkter muss es sein.' Das ist die unterste Schicht in der Pyramide mit vielen, vielen Leuten, die Open Houses mitmachen, Volkstanz, Paartanz, Swing, traditionellen Squaredance und Contra - sagen wir, mit fünfzehn Calls, aber glücklich und zufrieden damit. Es gibt eine Tanzveranstaltung, und sie können kommen und gehen wenn sie wollen, ohne jede Verpflichtung. So ist das seit Generationen gegangen und geht immer noch so.

Je schwieriger es wird, umso weniger Leute können mitmachen. Die CDP-Schicht mit 24 Calls, oder Basic mit etwa 50 waren nie wirklich erfolgreich, obwohl Cal Campbell ein Kommittee zur Unterstützung des CDP-Programms macht [Anmerkung des Übersetzers: Zum diesem in Europa ziemlich unbekannten Community Dance Program siehe d4bp.com]. Also geht es mit 'Mainstream' los. Die Mainstream-Schicht im heutigen Squaredance hat nur einen Bruchteil der Größe aller Leute in der untersten Schicht, die alle anderen Tanzformen machen.

Die Plusschicht hat weniger Mitglieder. A-1 und A-2 noch weniger. Connecticut hat hauptsächlich Mainstream oder Plus, oder eine Mischung davon. Wenn wir zu C-1, C-2, C-3A, C-3B und C4 kommen, wird die Anzahl immer weniger - wenn überhaupt noch etwas bleibt.

Mainstream - um uns auf das gegenwärtige Einstiegslevel zu konzentrieren - hat soviele Leute erlebt, die aus der untersten Schicht gezogen wurden, und denen beigebracht wurde, dass der einzige Spaß die Herausforderung ist, denen der [traditionelle] Eastern Style und Contra ausgeredet wurde, dass diese Aussteiger (Leute, die spüren, dass sie 'weggeworfen' wurden) - dieses Ausmerzen der Leute, die aus irgendwelchen Gründen nicht mitkommen - nichts haben, wo sie hingehen können. Ihre Zahl übersteigt die der bestehenden Tänzer, sie sind aber nicht zurück in der untersten Schicht aus Volkstanz, traditionellem oder Contra. Sie sind darunter! Gar nicht mehr in der Pyramide, gar nicht mehr interessiert! Oder vielleicht doch, aber sie verbreiten schlechte Emotionen über Squaredance.

Wir müssen diese unterste Schicht aus vielen Leuten wieder herstellen, die entweder regelmäßig oder gelegentlich tanzen, auf einem einfach Level, wo neue Leute einfach für einen Abend mitmachen können, oder für viele Abende, viele Jahre, aussteigen und wiederkommen, ohne einen Workshop, und wo sie ihre Freunde mitbringen können. Diese Situation gab es viele Generationen lang, bevor Squaredance erfunden wurde.

Damit hätten wir einen großen Vorrat an Leuten, die grundsätzlich positiv gegenüber Squaredance und Contra eingestellt sind. Einige davon werden sich dafür so begeistern, dass sie zwei- oder dreimal in der Woche tanzen gehen. Und das wird passieren. Es passiert jetzt in der Contraszene.

Einige davon werden es spannend finden, etwas mehr Herausforderndes zu tanzen. Die wird es zum Squaredance oder 'Hobby-Tanzen' hinziehen. Dieser Prozess kann nur weitergehen, wenn die Squaredancevereine den Wert wahrhaben, so einen unteren Level überhaupt zu haben, und wenn sie freundschaftliche Beziehungen und eine freundschaftliche Haltung gegenüber den 'Just for Fun-Tänzern' pflegen - zu traditionellem Squaredance und Contra, bis dahin, diese Veranstaltungen auf ihre Squaredancekalender aufzunehmen. Dann kann dieser Vorrat an Tänzern nicht nur eine Quelle für die Vereine sein: Sondern die Clubtäntzer, die es nicht rauskriegen, oder die die Herausforderung nicht mehr spannend finden, können wieder in die Gruppe der Spaßtänzer zurückfallen und weiter tanzen und hoffentlich mehr Leute von außen für unseren Vorrat werben, was schlussendlich zu mehr Leuten führt, die zu den Rätseln und Herausforderungen des Squaredance bereit sind.

Wenn also Caller auch weiterhin callen wollen, in ein paar Jahren, ist es ihre Aufgabe, eine größere Anzahl von Leuten zu hegen und zu pflegen und in die unterste Schicht zu ziehen. Es ist extrem schwierig geworden, Leute direkt in die nächsthöhere Schicht zu ziehen, also in Squaredance-Classes. Es gibt zu viel Ablenkung, die überhaupt keinen Einsatz verlangt! Sie wollen sich nicht zu fast einem ganzen Jahr Unterricht verpflichten, um das Tanzen zu lernen, bevor sie eigentlich tanzen können!

Es gibt verschiedene Arten, dies zu tun. Die eine wäre, sich besser mit den CDSS-Tanzcamps vertraut zu machne, mit den Büchern, ihrer USA-weite Liste von Grupppen - Man sollte Contraveranstaltungen in der Gegend um Boston besuchen (mehr nach hinten orientiert; ältere Leute) und in Greenfield (Massachusetts) (jüngere Leute). Versuch es in Montpelier und Norwich (Vermont) (der gleiche Kontrast). Mach das zu Genüge um herauszufinden, warum diese Gruppen funktionieren. Besuch das NEFFA-Festival im April in Natick, und das Dance Flurry Festival im Februar in Saratoga Springs. Das NOMAD-Festival im November. Spür die Begeisterung, warum diese Gruppen wachsen können.

Ein anderer Weg ist, auf Calvin Campbells Website zu gehen und sich über Beginner Party Dances, Community und Traditional Dance zu informieren. Er hat ein neues Buch, 'Dances for Busy People'. Darin gibt es Mengen von einfachen Tänzen, in vielen Formen - Contra, Square und andere. Aber für Contra sieh dir die 'Grasswurzel'-Version an, die überall um dich herum passiert! Das ist die Version, die wächst und junge Leute anzieht!

Aber das gleiche könnte mit traditionellem Squaredance auf einfachem Level erreicht werden. Heute scheint der beste Ansatz die 'A-B-C Marketing-Maschine', die von der Rio Grande Valley Callers Association vertreten wird (siehe Handzettel).

Wie wäre es, wenn wir Squaredance verkaufen würden statt Squaredanceunterricht? Wie wäre es, wenn neue Leute anfangen könnten, wann immer sie wollen, statt darauf warten zu müssen, dass die nächste Class anfängt? Die ABC-Methode ist eine Folge von drei verschiedenen Squaredance-Parties. Call in dieser Woche die 'A'-Party. Call nächste Woche die 'B'-Party und in der dritten Woche die 'C'-Party. Dann fang in der vierten Woche wieder mit der 'A'-Party an. Mach das für mehrere Wochen, vielleicht für immer! Jede Party ist selbst vollständig und unterrichtet und verwendet Allemande Left, Circles, Stars, Grand Right and Left - genug für viele einfache, gute Tänze - und unterrichtet gleichzeitig fünf etwas schwierige Calls. Die zweite ('B'-) Party macht das gleiche, unterrichtet aber fünf weitere einfache Calls; die dritte ('C'), wieder fünf andere. Dann wiederholt es sich. Wenn man das einführt und weiterführt, bildet man einen Vorrat von 'Fun'-Tänzern, von denen manche schließlich zu einer tieferen Begegnung mit Squaredance bereit sind - und andere könnten einfach auf dem gleichen Level weitermachen. Aber der Akzent liegt auf dem augenblicklichen Tanzen und dem Spaß, nicht auf der Choreographie und den Calls. Das einzige, was ich für am ABC-Programm als Änderung vorschlagen möchte, ist, die traditionellen und Contra-Calls zu unterrichten statt der Squaredancecalls und einige beliebte tolle Tänze - Singingcalls und Patters - und ein paar Contras hinzuzunehmen, so dass die Tänzer ein- und aussteigen könnten und sich mit der Contra- und traditionellen Squaredancebewegung arrangieren können, die in New England schon existiert.

Über die ganze Situation sagte Bob Brundage 15. August 2005 folgendes:

'Jahrelang habe ich jetzt Callern, die sich Sorgen über dieses Problem machten - und das waren viele über viele Jahre -, den Rat gegeben, einen guten Raum zu suchen, möglichst in der Nähe einer höheren Schule, und das Material aus 'Dancing for Busy People' zu verwenden. Geh davon aus, dass du im ersten Jahr Geld verlierst, aber bau eine Gruppe auf, wie sie die Contra-Tänzer haben. Du brauchst einen Kern von Regelmäßigen, die bereit sind, sich jede Woche auf Neulinge einzulassen (oder alle zwei oder vier Wochen). Bring den Leuten Tänze bei und das Tanzen, nicht Choreographie - verwende viel Abwechslung und bleib dabei. Damit hat mich noch keiner sitzen gelassen. [an error occurred while processing this directive]

Nachdem das nun gesagt ist, kommt das ABC-Programm zur Tür herein. Ich habe das Gefühl, dass dies vielleicht unsere Rettung ist. Die Sache, wovon wir die Squaredancecaller überzeugen müssen, ist, dass dies nicht die Squaredancer einschließen sollte. Es sollte ein komplett unabhängiges Programm sein und eine komplette Durchschnittsangelegenheit ('Vanille'), so dass die Leute tatsächlich jederzeit mitmachen können, sogar einmal im Jahr! Ich bin nicht voll überzeugt, dass die Figuren im ABC-Programm die besten sind - na und? Bau dir ein Programm aus den Figuren, die du dir selbst aussuchst - vollkommen egal. Wichtig: Lass den Squaredance nicht zur Tür herein, lass es einen offenen Tanz bleiben, getrennt von anderen Clubs.

Der Country Barn [Die Gruppe seines Bruders Al] und der Powder Mill Barn haben das so über Jahre erfolgreich gemacht. Wenn du Leuten das Tanzen beibringst, brauchen sie keine choreographisches Tamtam. Die Leute unten an der Pyramide brauchen das nicht und wollen das nicht. Leider denken die meisten Caller heute nur daran, was sie tun können um ihre Vereine aufzubauen. Ich glaube, wenn sie in ein paar Jahren immer noch callen wollen, sollten sie besser anfangen, über ein Programm für die Leute unten in der Pyramide nachzudenken.

Und Al Brundage hatte dazu am 4. September 2005 folgendes zu sagen:

'Meine besten Wünsche an die Teilnehmer der NECCA-Schulung. Ich stimme den Aussagen meines Bruders Bob und der von Ralf Sweet in seinem Brief vorgeschlagenen Herangehensweise zu.

Wenn ich noch einmal eine Gruppe anfangen wollte (was ich nicht vorhabe), würde ich sie ganz sicher vom Squaredance fernhalten. Keine 'Angels', keine Helfer, keine Wohläter, kein Clubmitgliedschaft, keine Erwähnung von Callerlab oder dem System der Tanzprogramme. Nur guter Unterricht - vor allem wie getanzt werden soll - zusammen mit guter Musik, die die musikalischen Perioden verdeutlicht. Ich würde eine Liste von Calls machen, die ich gerne verwenden möchte und damit mein eigenes Tanzprogramm zusammenstellen. Ich würde eine Kurzeinführung vor jedem Tanz anbieten und ihn offen für Neulinge halten, solange noch Leute in den Raum passen.

Ich würde meine Calls so arrangieren, dass Neue tatsächlich tanzen könnten, wenn sie zum ersten Mal kommen, und würde sie dazu kriegen, sich zur Musik zu bewegen, sobald sie Circle Left - Circle Right - Drop Hands, Go Single File und so weiter gelernt hätten. Im Grunde würde ich zu den 'guten alten Zeiten' des Country Barn zurückgehen - Floyd Woodhulls Barn in Elmira (New York), deinen eigenen Powder Mill Barn und die vielen anderen Barns und Tanzsääle, die soviel Spaß geboten haben, soviel Lachen und soviel Bewegung zu guter Musik. Ich würde Contras und Mixers genauso wie Squares verwenden und Abläufe von 64 Beats aus einfachen und verständlichen Calls vorbereiten, die in Singing Calls, Pattern, Mixern und Contras verwendet werden könnten. Unsere traditionellen Square- und Contradance-Calls dauerten meist acht Beats mit vielen Zwöf- oder Sechzehnbeat-Swings und dem Grand Square von 32 Beats, an dem die Leute Spaß haben, wenn sie wirklich gelernt haben, mit der Musik zu tanzen, und wenn die Musik richtig phrasiert [also die Perdiodik verdeutlicht]. Ich wäre interessiert an der Reaktion der Caller darauf und auf andere neue Ideen, mit denen jemand in der Praxis Erfolg hat.

Ray Moskewich schickte mir gerade diese Kommentare:

Wir vertreten die einzige Freizeitbeschäftigung, die mir einfällt, die den Aspekt der Erholung vernachlässigt. Bowling-Hallen haben auch Bahnen für Nicht-Liga-Spieler, Golfplätze halten Bahnen offen für Wochenendgolfer genauso wie für den professionellen oder Turnierspieler, Tennis hat Plätze für alle Levels. Aber wir sagen: Du kannst nicht teilnehmen, außer wenn du anerkannter Hobbyist bist, und das ist der Grund warum der Squaredance stirbt.

Callerschulen sollten das Erholungs-Squaredance-Programm unterrichten, und wir könnten so die Grundlage für Tänzer herstellen, die am Ende die Freizeitaktivität nährt, die jetzt Squaredance heißt.

Hier kommt ein Zeugnis von Kevin Cozad aus Birmingham (Alabama), der mit dem ABC-Programm viel Erfolg hatte - Kevin antwortet hier im Nachrichtenboard des ABC:

Das ist mein erstes Posting, also ertragt es. Ich möchte zuerst sagen, dass ich, als das ABC-Konzept ausgebrütet wurde, nicht skeptisch war, sondern begeistert! Endlich!, dachte ich, haben wir vielleicht Antworten. Dann sah ich soviele Fragen ins Spiel kommen, die nach meiner bescheidenen Meinung für; unserer Bemühungen kaum eine Rolle spielen, wie zum Beispiel die Kleidungssache, die Marketingsache, die Frage, wie sich die anderen Vereine damit fühlen und so weiter! Ich begann meine erste ABC-Gruppe bei einer hiesigen 'fraternal organization', und es lief sechs Wochen lang gut (das war ein vorher von der Organisation festgelegter Zeitrahmen). Wir tanzten sechs Wochen lang zwei Abende pro Woche, jedes Mal mit über hundert Leuten im Alter von dreizehn bis 79.

Nirgendwo stand, dass wir sechs Wochen Unterricht hätten - wir haben getanzt! Und es hat mich als Caller und als Entertainer mitgenommen, zu sehen, dass es nie etwas anderes gab als glückliche Gesichter - niemand machte sich Gedanken um die Kleidung, solange man irgendwas anhatte - und nie hab ich auch nur einem meiner Squaredancer erzählt, was ich da tat. Ich wollte nicht, dass es korrumpiert würde, und ganz offen: Ich mische meine ABC-Arbeit und meine Squaredancearbeit nicht. Bis jetzt wissen sie nicht einmal, dass es das andere überhaupt gibt.

Es gab ein paar in der ersten ABC-Gruppe, die mehr wollten. Sie fingen eine zweite Gruppe an einer Kirche hier im Ort an, und wir tanzen mit etwa sechzig Leuten dort! Ohne mit der üblichen Politik irgendetwas was zu tun zu haben, die so zu Organisationen und Vereinen gehört, machen wir eine Tanzveranstaltung! - Zwei Dinge:

Erstens: Das ist harte Arbeit, als Caller, Vermarkter, Unterhalter. Das ist mir die Sache aber wert.

Zweitens: Nichts, das das Aufbewahren wert wäre, ist jemals einfach - aber die Zeit und der Aufwand sind es mir wert.

Ich habe das Callen vor etwa achtundzwanzig Jahren zur Hoch-Zeit des Squaredance in Alabama angefangen - mit etwa elf Jahren. Ich war in meiner gesamten Kindheit und meiner Zeit als Erwachsener begeistert von dieser Freizeitaktivität, und daher kann ich mich unmöglich jetzt mit 39 hinsetzen und mich fragen, ob ich mit 50 noch Tänzer haben werde, um für sie zu callen. Nach meiner Meinung ist diese Vermarktungsstrategie, die wir ABC nennen, die Antwort, und ich habe vor, die Sache weiter zu vermarkten! Vielen Dank fürs Zuhören!

Kurz danach kam eine Antwort vom Chefsprecher des ABC-Programms, Nasser Shukayr:

Ich habe mich sehr gefreut, als ich Kevins Erfolgsgeschichte las. In den nächsten paar Monaten wird wahrscheinlich jeder auf dieser Liste entdecken, dass das Verkaufen von Tanz statt von Tanzunterricht große Ergebnisse bringenkann.

Vor vielleicht zwei Jahren habe ich im Internet gesurft und bin auf die Geschichte mit einem Typ gestoßen, der Präsident der Profi-Tennis-Vereinigung der USA war. Diese Vereinigung besteht aus Tennislehrern, nicht -spielern. Dem Präsidenten was es irgendwie gelungen, die Zahl der Tennisspieler in ganz Amerika wesentlich zu erhöhen. Ich werde nie vergessen, was er sagte: Dass der Tennisunterricht weltweit die Leute Tennis unterrichten will. Aber die Leute wollen nur Tennis spielen.

Die Squaredancewelt könnte sehr viel daraus lernen. Jahrelang war unser Produkt 'Squaredanceunterricht'. Callerlab hat eine Jillion Dollars für Marktunteresuchungen ausgegeben. Sie haben herausgefunden, dass Squaredance im Großen und Ganzen ein positives Image hat. Er hat eine Marken-Loyalität, um die ihn die meisten Verkäufer beneiden würden. Ein großer Prozentsatz der Bevölkerung ist bereit, es auszuprobieren, wenn es als gesund spaßig und sozial eingeführt wird - für mehr Details siehe den Bericht der Marktuntersuchung auf der Website von Callerlab.

Aber die Zielgruppe verlor schnell das Interesse, wenn gesagt wurde, dass sie eine lange Reihe von Unterrichtsstunden nehmen und eine Kleiderordnung akzeptieren müssten. Callerlab hat eine Xillion Dollar ausgegeben, um dies zu herauszufinden und zu beweisen. Ich hoffe, wir werfen die Callerlab-Untersuchung nicht auf den Müll. Das existierende Squaredanceprodukt hat für viele Jahrzehnte gut funktioniert, seit den späten Dreißiger und frühen Vierziger Jahren. Es ist Zeit für ein neues Produkt - also Squaredance ABC.'

Nasser Shukayr (dessen Spitzname 'Die Leute heute wollen einfach tanzen, warum lassen wir sie nicht einfach?' lautet).

Programme für Schulkinder

Der 'Brown Dance': Contra an der Brown-Universität: Ich werde dort am Freitag, dem 21. Oktober callen bei diesem neuen regelmäßigen Veranstaltung. Ungefähr die Hälfte Studenten, die ander Hälfte nicht. 50 Prozent Anfänger. Siehe Info-Flyer.

MIT - Tech Squares: (Siehe Flyer) Dienstagabend: Tanz und Class in Squaredance. Und auch Contra (aber woanders). Plus in dreizehn Lektionen, der Sport-Schein des MIT-College inklusive! Oder sechsmal zum Contra kommen und den Schein bekommen! Jeder ist willkommen, auch ihr Caller.

Jeder sollte sich diese Webseiten einmal ansehen und sich informieren, wie man seine örtliche höhere Schule dazu kriegt, so etwas zu unterstützen!

Erklär dich bereit, ein Open House zur Einführung für Erstsemester zu callen. Bitte ältere Studenten, mitzumachen - und sie so zu begeistern, dass sie selbst eine Gruppe aufmachen wollen. Oder verteile Flyer für deine eigenen Veranstaltungen!

Werben

Eine Zeitungsanzeige? Ein Spot im Radio oder Fernsehen? Viel Glück!

Das hat noch nie funktioniert, sogar in den großen Zeiten, als die Vereine große Classes hatten. Manchmal hilft nicht einmal die Unterstützung durch Sportämter, Jugendclubs undsoweiter! Es muss immer der persönliche Kontakt sein, von Leuten, die von Squaredance oder Contra begeistert sind und die am besten etwas 'Einfluss' haben. Denn sogar im internationalen Volkstanz finden wir oft, dass moderne Menschen aus der Stadt auf ihre eignen Volkstänze herabsehen. Es wird als altmodisch und rückständig angesehen, als anspruchslos. Im Squaredance bedeutet das, dass Overalls, Strohhüte und grelle Krawatten die angemessene Kleidung wären: Seinen Spaß dran haben, wie ein Schrat auszusehen und zu tanzen ['Get a kick out of dressing and dancing like a hick!']. Nein, das ist nicht das Bild, das wir gerne verbreiten möchten - aber es ist das Bild, das die Öffentlichkeit von uns hat!

Die amerikanische Kultur erwartet in der Schule, schon ab der Kindheit, Sport für die Jungen und Tanzen für die Mädchen. Also werden Jungen so erzogen, dass sie glauben, jede Art von Tanz sei etwas für Weicheier! Lange hat man gedacht, es sei ein guter Ansatz, Squaredance in den Schulen zu unterrichten. Also hatten wir jede Menge Grundschullehrer ohne jede Squaredanceerfahrung, die Squaredance nach Schallplatten unterrichteten, mit den Calls auf der Platte - und dabei zwölfjährigen Jungen, für die es das letzte gewesen wäre, mit Mädchen Hände zu halten! Wenn die dann Teenager wurden und in das Alter kamen, wo sie an Mädchen interessiert waren, waren diese unangenehmen Gefühle immer noch da, und sie sagten 'Ich und Squaredance? Das hatten wir schon vor ein paar Jahren!' Ich gebe zu, dass Dudley Laufman, die stark für das Revival in den Siebzigern verantwortlich ist, gute Arbeit mit Grundschulkindern leistet. Eins ihrer Tricks ist, niemals auf Partnern vom anderen Geschlecht zu bestehen. Nimm irgendeinen Partner! Das funktioniert bis etwa zum sechsten Schuljahr. Manche Jungen nehmen Jungen als Partner, und Mädchen nehmen Mädchen. Man kann die, die den Boypart tanzen, als 'Moons', Monde, bezeichnen und die anderen als 'Sterne'.

Tänze für Pfadfinderinnen und ihre Väter funktionieren sehr gut, aber lass dich nicht bereden, einen Tanz für Pfadfinder und ihre Mütter zu übernehmen - das gibt ein Irrenhaus!

Ein Caller, auf sich allein gestellt, wird es als schwierig bis unmöglich empfinden, einfach eine Schulturnhalle zu mieten oder einen Bürgersaal, eine Kirche, ein Vereinshaus oder in Neuengland manchmal sogar ein Bauernhaus (die einen Boden haben, der zum Tanzen entworfen wurde!) - Easthampton, Bernardston (Masachussetts) und Chesterfield (New Haven) kommen mir in den Sinn - Man muss ein paar Insider kennen, die von der Idee eines offenen Tanzens begeistert sind. Also einen Verein von Erwachsenen an der Hand haben - sagen wir, eine Schulpflegschaft, einen Gemeindeverein - wo man die Leute im Ort kennt, die Räume vergeben können; das hilft auch um Alkohol zu vermeiden und gutes Benehmen zu sichern.

Am besten hat man ein Publikum, das nicht wegkann. Für ein Open House kann das ein Abendessen sein, oder sogar ein Büffet, zu dem jeder etwas mitgebracht hat, von einer existierenden Organisation, wo der Squaredance sofort danach losgeht, bevor noch jemand eine Chance hat, abzuhauen. Das funktioniert am besten mit Clubs für einen einzigen Zweck, wie etwa 'Newcomers' Clubs', oder Frauenvereinen (die müssen aber den Mann mitbringen!). Aber diese Organisationen haben für jeden Monat etwas anderes geplant, ein Jahr im Voraus - sie kennen sich inzwischen, und wollen in der Gruppe bleiben, so das sie sich selten von der Gruppe lösen und zu deinem normalen Open House oder deiner Anfängerclass kommen.

Damals, als Squaredance explodierte, mit den großen Classes, wurden von den 65 Vereinen in der Gegend von Springfield praktisch alle von kirchlichen Vereinen für Paare, von PTA's, oder von ähnlichen Organisationen gegründet (in Enfield war es der Lions' Club). Die könnte man wieder überreden, eine Reihe von Squaredancestunden anzubieten, um Geld zu sammeln. Sie haben Einfluss auf ihre Mitglieder.

Ich schlage keinen Einzelabend vor. Es würde ihnen Spass machen, aber die meisten kämen nicht auf die Idee, dass das eine regelmäßige Sache werden könnte und werden sich nicht total in Squaredance verlieben . Wir wollen eine Bewegung aus regulären Tänzern aufbauen. Einen Pool von Tanzbegeisterten, von denen einige am Ende motiviert werden, mehr als einmal pro Woche zu tanzen. Darum könnte das ABC-Programm eine Antwort sein. Wir werden ihnen keinen Kurs aus dreißig bis vierzig Lektionen verkaufen, damit sie dann in einem Jahr tanzen können... Wir verkaufen drei Abende mit Spaß beim Tanzen, die hoffentlich immer wieder wiederholt werden können, wenn sie ein Erfolg waren. Wo sie eigentlich jeden Abend tanzen.

Sie werden jedesmal richtigen Squaredance machen. Einfach - elementar - aber richtigen Squaredance, nicht nur Calls üben.

Ein neuer Contratänzer braucht oft drei Abende, um sich richtig dran zu gewöhnen, und um sich für die Sache zu begeistern, obwohl viele am ersten Abend schon verrückt danach sind. Darum funktioniert eine Reihe von drei Abenden besser als eine Einzelveranstaltung. Wenn dann die nächste Serie sofort anschließend beginnt, kann man die erste Gruppe (die schon drei Abende da war) für die nächsten drei Abende nur noch einmal zahlen lassen, da sie Leute mobilisieren und ihnen beim Lernen helfen. Aber jeder kann seine Serie mit einer beliebigen 'Lektion' anfangen. Hoffentlich entwickelst du dazu eine Reihe echter Tänze auf Spaßlevel, statt ihnen Calls einzubleuen!

(Die meisten Leute freuen sich, so viele Hilfsbereite Menschen anzutreffen. Großartige Tänzer fordern sie auf! Als Al Brundage, heute 85 Jahre alt, im August die Tanzveranstaltungen in Greenfield an zwei aufeinanderfolgenden Abenden besuchte, forderten junge Männer seine Partnerin auf! Al tanzte mit jungen Mädchen! Auch wenn er eigentlich dachte, er würde höchstens für zwei Tips bleiben, blieben sie und tanzten bis zur Pause! Natürlich wusste Al genau, worum es in Contra geht: in den Fünfziger Jahren hatte er immer dafür geworben. Trotzdem hatten damals nur wenige das Angebot angenommen, und glaubt nicht, das sei heute anders. Für die meisten ist es sehr spannend, jedesmal mit einem anderen Partner zu tanzen.)

So dass diese Serie aus drei Abenden in einen offenen Tanz übergeht, der immer weitergeht, mit einer guten Kerngruppe aus 'Regelmäßigen', die sich mit Neuen mischen, regelmäßig die Partner tauschen, und deine Gruppe wird größer werden, wie die Contragruppen. Nimm an jedem Abend neue Leute an, sorg dafür, dass es den 'Regelmäßigen' Spass macht, auf einem aufregenden Level mit fünfzehn Calls - am Ende kommen begeisterte Leute dabei heraus. Manche werden die Herausforderung lieben und eine Squaredance-Class machen. Manche davon werden dort ausgemerzt, oder sie werden der ständigen Anstrengung müde, aber sie können zu einer Tanzform zurückkehren, wo sie Spaß haben und immer willkommen sind.

Und zuletzt: Vergiss die Singles nicht. Es gibt jede Menge Singlesgruppen, von Kirchen und andere, deren Mitglieder nur nach so einer Sache suchen, wo sie andere Leute auf einer unverbindlichen und lockeren Basis kennenlernen können, um von der Kneipenszene wegzukommen.

Und beschränke deine Gruppen nicht auf Verheiratete! Bei den Contragruppen tanzen Verheiratete und Unverheiratete fröhlich zusammen und tauschen ihre Partner mit den anderen. Teenager und solche in den Zwanzigern tanzen die ganze Zeit mit älteren Erwachsenen - und natürlich miteinander. Also fang an - tanz mit Erstsemestern - bei MIT, Brown, und dem Guiding Star Grange in Greenfield, und den verschiedenen Contragruppen überall, wie etwa bei den Donnerstagabendtänzen im VFW in Cambridge (Massachusetts). Auch die haben heute große Mengen von Teenagern. Guck dir da an, wie du deine eigene Gruppe auf der Grundlage von Spaß aufbauen kannst, um ein Reservoir an begeisterten Dauertänzern zu bilden!

Zusammenfassung

  1. Schwierigkeit: Je weniger schwierig, umso einfacher ist es für Neue, dazuzukommen und durch Mitmachen zulernen, durch Tanzen mit erfahrenen Tänzern, als Partner oder im gleichen Square oder der gleichen Contrareihe.
  2. Sogar auf einfachem Level mit nur fünfzehn Calls können Anfänger und auch Erfahrene den vollen Spaß finden. So gut wie niemand von den Erfahrenen kommt zum Caller und bittet um mehr Herausforderung. Und unter diesen Leuten sind Uni-Studenten und Professoren! Sie haben auch so schon Spaß genug, so dass sie nicht nach Herausforderung fragen. Das könnte beim Squaredance genausogut funktionieren wie beim Contra.
  3. Tanzer haben Freude an dem Gefühl, zu wissen, wie der Tanz geht. Beispielsweise werde ich nach Singingcalls gefragt, nach Klassikern wie Smoke on the Water, Alabama Jubilee, Nelly Bly, On the Trail of the Lonesome Pine, Dip and Dive. Viele davon sind auch auf meiner neuen CD, die ihr nachher kaufen könnt - auch meine Lieblings-Pattertänze wie Sally Goodin und Texas Star. Bilde dir ein Repertoire aus Lieblingstänzen!
  4. Die Leute mögen Live-Musik! Du kannst gut sechs, acht oder zehn Dollar nehmen, besonders, wenn du eine großartige Band hast. Das ist immer noch billiger als Kino!
  5. Partnertausch: Eine guter Ansatz, um neue Leute willkommen zu heißen und sie zu unterrichten - neue Leute aller Altersstufen.
  6. Wichtig: Mach prinzipiell jeden Tip für neue Tänzer zugänglich!
  7. Calls: Unterrichte Calls nur für einen konkreten Tanz, nicht als Selbstzweck. Sie werden sich immer an einen tollen Tanz erinnern, aber kaum kommen und um einen Call bitten.
  8. Wir müssen ein großes Reservoir von Tänzern aufbauen, die vielleicht nur 15 Calls kennen, diese aber richtig gut. Sie sind fest davon überzeugt, dass Squaredance und Contra Spaß machen (oft sagt man: '...den meisten Spaß, den man angezogen haben kann'). Wenn es Hunderte solcher Leute in deiner Gegend gibt, würden viele davon viel leichter Squaredance ausprobieren und sie würden jedenfalls gut über Squaredance und Contra reden! Das wird lange dauern und viel Arbeit sein, aber eine Arbeit, die Spaß macht und sich auszahlt! Es ist den Aufwand wert, egal wie lange es dauert!


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